Endich Kruger! Darauf haben wir uns am meisten gefreut. Nach einem üppigen Frühstück in der Lodge in Graskop, brechen wir erstmal Richtung Tankstelle und Supermarkt auf, um nicht unterwegs zu stranden. Wir müssen immerhin knapp 3 Stunden fahren, die Hälfte davon bereits auch durch den Kruger Nationalpark.
Die Innenstadt von Graskop wirkt sicher und aufgeräumt, viele kleine Restaurants und fast nur Farbige. Der Weg beginnt den Blyde River Canyon hinab, immerhin müssen wir das kann 2000 Meter hohe Plateau hinunter um in den Nationalpark zu kommen. Der Weg startet mit üppiger grüner Landschaft, fast wie im Regenwald und führt dann über einige steile Kurven. Trotz Schlaglöcher ist die Straße doch etwas besser befahrbar. Kurz vorm Kruger gibt es noch verschiedene Städte und Dörfer, hier liegen schöne Häuser und einfache Straßenstände wieder nah beieinander.
Der Kruger hat 11 Eingänge. Zwei davon kommen für unser Camp in Frage. Beim Numbi Gate kommt es wohl immer wieder zu gewaltsamen Überfällen. Dieses Jahr wurde hier auch schon eine Deutsche erschossen. Also nehmen wir den anderen Eingang. 50 Euro Eintritt werden fällig pro Tag, aber zum Schutz der Tiere. Direkt am Tor ist ein Fluss mit einer weidenden Elefantenherde (1. Sichtung der Big 5) und Impalas. Wir knipsen wie verrückt, die anderen Autos fahren weiter, ist wohl eigentlich nichts besonderes.

Wir fahren los und sind total aufgeregt. Irgendwie hat man schon Adrenalin, mit wilden Tieren zusammen zu sein und das ohne Zaun. Am Anfang des Parks stehen direkt Verhaltensregeln: nie das Auto verlassen, keine Arme raushängen und nicht im Dunkeln fahren. Es gibt befestigte Wege und der Park ist gut ausgeschildert. Zur Rast und Unterkunft liegen dann ca. 20 Camps im Park. Neben diesen staatlichen Camps, die sehr einfach und günstig sind, gibt es dann noch private Camps (Preise ab 500-10.000 Euro pro Nacht). Der Vorteil innerhalb des Parks zu wohnen ist, dass man bereits früher auf Pirschfahrten kann und die Tiere somit in Ruhe und nicht mit anderen Autos sehen kann. Da an jeder Ecke tolle Tiere stehen, die man sonst nur aus dem Zoo oder Fernsehen kennt, brauchen wir für die 50km zu unserem Camp, das „Lower Sabie Rest Camp“ einige Stunden. Wir machen fleißig Bilder. (Siehe unten). Zum Beispiel überquert eine Wasserbüffelherde von ca. 100-200 Tieren vor uns die Straße zur Wasserstelle (2. Tier der Big 5 gesehen, Check). Da steht man dann zusätzlich im Stau, denn Tiere haben immer Vorfahrt. Wir sehen unter anderem Elefanten, wie sie Bäume umnieten und süße Warzenschweine.




Wir haben übrigens Glück mit der Jahreszeit. Der Regen kommt dieses Jahr spät, die Natur ist deshalb zwar ziemlich braun und die Flussbetten sind fast ausgetrocknet, aber zur Sichtung der Tiere ist das Ideal. Denn wenn die Bäume und Planzen blühen und grün sind, sieht man fast nichts mehr.
Das Lower Sabie Camp ist bekannt für Wildkatzen, auf dem Hinweg sehen wir aber leider keine, obwohl wir Wetten abschließen wer zuerst einen Löwen sieht. Im Kruger gibt es Löwen (selten), Leoparden (sehr selten), und Geparden (noch seltener). Kurz vor 16 Uhr erreichen wir also unser Camp und checken ein. Schnell ziehen wir uns um und sprühen uns mit Mückenschutz ein. Wir müssen uns beeilen denn um 16:30 beginnt unsere gebuchte Safari im Jeep. Als letzte kommen wir an und nehmen schnell unsere Sitzplätze ein. Im Jeep sitzt man hoch, kann also gut über das Gras sehen und 20 Augenpaare können die Büsche nach versteckten Tieren absuchen, das erhöht die Chance auf seltene Sichtungen. Wir sehen eine Hyänenmutter (sehr hässlich) die ihre drei Kleinen (sehr süß) putzt, Elefanten, Wildvögel und Giraffen. In unserer Nähe befindet sich ein Sumpf, hier sehen wir Hippos und Krokodile. Die Hippos sind mit ihren Körpern leider alle im Wasser, aber es ist auch noch warm. Nach kurzer Fahrt sehen wir einen Bulk an Autos, wir fragen was man sieht. Ein riesiges Krokodil das seine Beute verspeist: ein frisch erlegtes Impala, während hungrig die Geier umkreisen. Wow. Neben uns sitzt eine Deutsche, die schon unzählige Safaris gemacht hat, sie sagt das ist auch für sie ein Highlight. Im Park ist es wichtig fair zu sein und nach einigen Minuten auch anderen Autos platz für eine gute Sicht zu machen. Wir fahren weiter und sehen erstmal nichts besonderes. Ich bin schon enttäuscht, dass wir im Wildkatzengebiet noch keine Löwen gesehen haben, als aber in der Sekunde ein tiefes Brüllen eines Löwen ertönt. Rechts neben der Straße sitzt ein Prachtexemplar (3. Tier der Big 5 gesehen). Dann kommen uns zwei Autos entgegen, neben ihnen läuft die Löwendame. Sie scheint sich gar nicht an den Autos zu stören. Wir bleiben und machen viele Fotos. Beide laufen eng an uns vorbei. Langsam geht die Sonne über der Savanne unter, verwandelt den Himmel in rotes Licht und es wird dunkel. Der Jeep hat Scheinwerfer und ich und meine Sitznachbarin bekommen die Aufgabe mit zusätzlichen Scheinwerfern ins Gebüsch zu leuchten. Ziel ist es Augen zu finden. Als wir noch weiter Elefanten und Giraffen und vor allem viele Impalas sehen, drehen wir um. Die letzte Stunde der drei ist angebrochen. Wir sehen noch einen Honigdachs, das kommt wohl auch nicht so häufig vor. Auf einmal liegen 5 Löwen auf dem warmen Asphalt vor uns. Leider fühlen sie sich von uns gestört und ziehen schnell ab. Der Ranger schimpft, wir waren zu laut und haben das Rudel gestört. Trotzdem toll ein ganzes Rudel zu sehen. Weiter geht die Fahrt im Dunkeln. Auf einmal sehe ich Augen und Umrisse von mehreren Löwen im Busch. Ich schreie schnell „Stopp“ und wir halten an. Tatsächlich, wieder mehrere Tiere die friedlich daliegen und sich nicht an uns stören. Wir beobachten sie eine Weile und fahren weiter. Ich bin ganz stolz sie gesehen zu haben und werde für meine guten Augen gelobt. Drei Löwensichtungen auf einer Fahrt ist der Wahnsinn und ganz ganz selten! Auf einmal läuft vor uns auf der Straße eine Löwin mit ihren Jungen. Wow! 4 Sichtungen und dann auch noch Jungtiere. Im Entenmarsch folgen sie ihrer Mutter ins Gebüsch.













Wir steigen ganz glücklich aus und essen noch etwas in unserem Restaurant. Anschließend gehen wir in unsere Hütte. Diese ist sehr sehr einfach eingerichtet. Eine Steinhütte mit Strohdach. Als ich von der Toilette komme, begrüßt mich eine Ratte? die unsere Tür hinaufläuft. Es gibt eine Gemeinschaftstoilette auf dem Campingplatz. Als ich Nachts dort hin muss begegnen mir Impalas. Außerdem bemerken wir Nachts, dass wohl ab Mitternacht der Strom absgestellt wird. Da hat uns keiner gewarnt, blöd zum Geräteaufladen. Licht gibt es auch nicht. Wir überleben es und haben morgen einen genauso aufregenden Tag vor uns.


Echt heftig toll😊