Ein langer Tag neigt sich dem Ende zu. Heute haben wir unsere längste Strecke zurückgelegt, die wir hier an einem Tag fahren werden. Ca. 400km von Johannesburg bis Graskop an der Panoramaroute. 9 Stunden waren wir dafür mit Zwischenstopps unterwegs.
Los ging es in unserem Wohnviertel in Sandton. Sandton ist der reichste Stadtteil Johannesburgs und hat sogar die teuersten Quadratmeterpreise auf dem gesamten afrikanischen Kontinent ! Das Stadtviertel dient als Vorzeigeort, wie Afrika in Zukunft sein könnte. Als wir gestern Abend hier noch spazieren waren (was eigentlich bei Dunkelheit woanders vollkommen verboten ist), bemerken wir, dass diese Sicherheit teuer erkauft ist, überall Kameras und privates Sicherheitspersonal. Die Häuser sind dennoch doppelt gesichert. Als wir mit dem Taxi zurückfahren, brauchen wir nur um eine Straßenecke zu biegen, und die Armut ist wieder sichtbar. Uns wird bewusst wie nah Armut und Reichtum hier wohl beeinander liegen.
Heute Morgen brechen wir früh auf, wir wissen ja, heute müssen wir Kilometer machen. Zuerst halten wir noch bei einem tollen Café in der Nähe und trinken sehr sehr leckeren Kaffee und essen genauso leckeres Frühstück. Generell ist hier auch der Service in der Gastro sehr bemüht und freundlich.



Nach dem Café Besuch gilt es noch Sprudelwasser im Supermarkt finden. Stefan sucht dafür einen Supermarkt bei Google Maps. Als wir dorthin fahren, bemerken wir, dass es wohl ein Supermarkt in einem „Township“ ist. Wir biegen sogar hinein, haben dann aber viel zu viel Angst auszusteigen oder das Auto mit unserem Gepäck dort unbeaufsichtigt zu lassen und drehen schnell wieder um. Uns wird bewusst, Südafrika ist nicht nur wie in Sandton. Müll liegt am Straßenrand, es gibt Straßenstände an denen Farbige ihr Essen verkaufen und überall lungern junge Menschen herum.

Generell laufen auf unserer Strecke ständig Farbige über die Autobahn. Man wundert sich wo die herkommen. Weit und breit kein Ort in Sicht.
Danach fahren wir zu einem „Spar“ Supermarkt in Pretoria. Die schicke Nachbarstadt von Johannesburg. Überall wo es etwas teurer aussieht, sind fast nur Weiße und die farbigen gehören zur Arbeiterschaft. Generell gibt es hier überall sehr viel Personal, aufgrund der billigen Löhne. Es macht Spaß in dem Spar einzukaufen. Sehr ähnliche Produkte wie in Deutschland für ca. 30% Ersparnis. Das Obst ist besonders frisch und günstig .
Danach kann unser Roadtrip endlich richtig losgehen. Erstmal raus aus der Stadt und auf die N4, Eine Maut Autobahn. Dort direkt die Warnung: „Nicht anhalten und niemanden mitnehmen“. Jeden Kilometer sieht man Autopannen und Menschen die per Anhalter mitgenommen werden wollen. Da man nie weiß, ob es sich um eine Falle handelt, halten wir nicht an und legen die ersten 150km zurück. Die Landschaft ist erstaunlich grün.


Ein erstes Highlight folgt dann an der Raststätte. Aus dem Männerklo kann man rausschauen und kann Strauße, Zebras und Springböcke sehen. Da laufen wir dann natürlich direkt hin und machen Fotos.



Nun müssen wir von der Autobahn abfahren und die Ernüchterung bezüglich der Straßen kommt bald. Sobald man nicht mehr auf einer Mautstraße fährt, ist der Straßenbelag DEUTLICH schlechter. Wir waren ja schon vorgewarnt, dass in Südafrika die Schlaglöcher so groß sein können, das theoretisch ein ganzes Auto versinken kann. So schlimm war es nicht ganz, aber Stefan muss die komplette Strecke hochkomzentriert fahren. Denn die Schlaglöcher sind so tief, dass theoretisch ein Reifen platzen kann oder die Achse brechen könnte. Hinzu kommt der Gegenverkehr der bei eigenen Schlaglöchern auf unsere Fahrbahn ausweichen muss und verrückte Einheimische die knapp überholen. Da ich so ängstlich war, gibt es noch keine Bilder von den Schlaglöchern. Pause machen wir in einem kleinen Restaurant und trinken etwas.
Um nach Graskop zu kommen, müssen wir noch die 2300meter hohen Berge überwinden. Dafür nehmen wir den Long Tom Pass. Hier soll es wohl oft nebelig sein, wir haben aber Glück und die Sonne strahlt vom Himmel. Hier oben sind es immer noch 27 Grad. Zum Glück ist auch die Straße wieder besser. Mit letzter Kraft erreichen wir den Ort Sabi und essen hier verspätet zu Mittag in einem traditionellen südafrikanischen Restaurant. Für Stefan gibt es Springbock. Hier ist auch noch ein Bild von unserem Auto dabei.

Auf dem Weg liegen zwei bekannte Wasserfälle, der eine macht um 17 Uhr leider schon zu, das schaffen wir nicht mehr rechtzeitig aber dafür besuchen wir den „Mac Mac Fall“. Ein 70 hoher Wasserfall den man von einer Aussichtsplattform besichtigen kann.



Um ca. 18 Uhr, also kurz bevor die Sonne untergeht kommen wir in unserem bed & breakfast in Graskop an. Die erste Südafrikanische Lodge für uns. Wir sind total überwältigt. Der Besitzer und der Küchenchef stellen sich persönlich vor und geben eine Führung. Das Haus ist ein altes Holzhaus aus der Gründerzeit und total gemütlich eingerichtet. Wir haben ein Zimmer unterm Dach. Für 20 Euro können wir hier später zu Abend essen. Wein und Getränke kann man sich hier selber nehmen und den Preis auf Vertrauensbasis eintragen. Der Südafrikanische Wein schmeckt uns bisher sehr gut. Aber deutschen Wein scheint hier niemand zu kennen…
Es gibt ca. 10 Zimmer, die alle vermietet sind. Wir unterhalten uns noch mit Engländern, Schweizern und Holländern. Es gibt mehrere schön gestaltete Aufenthaltsbereiche und einen Garten. Da Bilder mehr sagen als Worte:







Aktuell sitzen wir auf der Couch die ihr im 3. Bild seht. Ich schreibe den Blog und Stefan liest „Indiana Jones“. Morgen fahren wir die Panoramaroute ab, bevor es übermorgen in den Krüger Nationalpark geht. Wir melden uns 🙂
Wieder sehr schön geschrieben 🥰